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Lars Brüggemann

Mal wieder: HVV-Prüfmarathon

Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) machte wie nun wohl jedes Jahr am 7. Juni 2017 seinen obligatorischen "Prüfmarathon".
Er wurde im Vorwege der Presse mitgeteilt und die Lokalpresse freut sich über ein Thema und berichtete bereits im Voraus davon das zahlreiche HVV-Unternehmen an ausgewählten Bahnhöfen und Bushaltestelle Bahnsteigsperren und Busaustiegssperrren machen.

In der Liste fanden sich wie gewöhnlich weder soziale Brennpunkte wie Steilshoop, Kirchdorf Süd oder Billstedt noch verkehrsschwache Bahnhöfe mit sozial wohlhabender Struktur wie Wohltorf oder Hochkamp. Hier die Liste der Kontrollsperrpunkte: U-Bahn Mundsburg, S-Bahn Landwehr, S-Bahn und Busbahnhof Altona, ZOB und S-Bahn Harburg, Bahnhof und Bushaltestelle Kaltenkirchen, Bushaltestelle Bahnhof Blankenese, Bahnhof und Busbahnhof Barmbek Bushaltestelle Bahnhof Klein Flottbek und der Busbahnhof Lüneburg. Bei dem Vorne Einstieg in Hamburger Bussen verwundert es schon etwas das noch Busse mit einer solchen Intensität geprüft werden müssen. Es wird nicht offen zugegeben aber auf vielen Buslinien schaffen es die Fahrer nicht alle Fahrkarten zu prüfen, haben keine Lust oder aufgrund der sozialen Struktur wie beispielsweise in Hochhaussiedlungen verzichten die Fahrer auf die Vorne Einstiegs-Kontrolle aus Eigensicherheit. Es ist wie mit dem Alkoholverbot: Der harmlose Biertrinker muss ein Bussgeld zahlen und die breite Masse von Fussballfans kann in der S-Bahn Bier trinken, rumgröhlen und sich überhaupt daneben benehmen bis zu schwerwiegenden Verstößen wie urinieren in Gleisanlagen. Auf das urinieren in Gleisanlagen hat die Bundespolizei allerdings schon ein Auge drauf, wenn sie davon mitbekommt schreitet sie ein oder wartet gezielt auf solche Vorfälle. Meistens bleibt es aber ungeahndet.

An den Bahnsteig- und Bussperren an Umsteigebahnhöfen wie Altona, Barmbek oder gar Lüneburg konnte es natürlich mal schnell zu Anschlussverlusten führen. Besonders Busse und S-Bahnen sind ja schon mal äußerst Verspätungsanfällig. Durch die Art- und Weise der Durchführung der Bahnsteig- und Bussperren fühlten sich schon viele Fahrgäste unter Generalverdacht gestellt trotz einer Fahrkarte als Schwarzfahrer dargestellt zu werden. Vermutlich mangels ausreichender Fahrkartenprüfer prüften auch mal VHH-Prüfer Busse der Hochbahn, Prüfer der KViP Busse der VHH oder Hochbahn-Prüfer Fahrgäste der VHH. Was kommt als nächstes? Holt man sich zum nächsten Prüfmarathon Fahrkartenprüfer der Wiener Linien, vom Stadtverkehr Hildesheim oder eine Kassiererin von Lidl? Die im voraus geladene Presse machte munter ungefragt Foto- und Filmaufnahmen von Fahrgästen in den Kontrollsperren. Ein entweichen für Fahrgäste die nicht gefilmt oder fotografiert werden wollten gab es für diese Fahrgäste nicht, besonders wenn sie es eilig hatten. Die hohe Präsenz der Presse scheint fast der Grund für den Prüfmarathon gewesen zu sein.

Hochbahn-Busfahrer nehmen den Vorne Einstieg meist noch genau, besonders in Schnellbussen. Auf stark ausgelasteten Buslinien wird dann auf den Vorne Einstieg aber auch schnell verzichtet, besonders auf Gelenkbuslinien. VHH-Fahrer nehmen die Vorne Einstieg bis auf ein paar hundertfünfzigprozentige schon nicht mehr so ganz genau. Jasper-Busfahrern sind Fahrkarten gewöhnlich recht egal. Wenn man denen etwas vorzeigt ist es gut, wenn man es lässt macht es in der Regel aber auch nichts. KVG-Busfahrer in Lüneburg nehmen es häufig auch nicht so genau. Bei Busfahrern gibt es da auch Unterscheidungen. Fahrer mit schwarzer Hautfarbe nehmen es nicht ganz so genau und aufgrund ihrer Mentalität sind sie immer sehr freundlich und freuen sich immer wenn man ihnen die Karte hinhält. Busfahrer aus dem türkischen Kulturkreis nehmen die Fahrkarten auch nicht so genau und reagieren schon sehr freundlich wenn man überhaupt ein Portemanie aus der Hosentasche zieht, das langt da schon häufig. Grimmig deutsche Busfahrer wollen Fahrkarten schon mal sehr genau sehen und schauen bei Fahrkarten die sie nicht genau kennen schon mal sehr genau hin. Im Schnellbuss hatte ich mal einen der von mir einen Zuschlag haben wollte weil er die CC-Karte (heute Teilzeit-Karte) nicht genau kannte und nur 2. Klasse gelesen hatte. Ich erlebe es häufiger das ich Schaffnern, Busfahrern oder gar Fahrkartenprüfern das Tarifwesen erklären muss oder ihnen meine Fahrkarte genau zeigen soll weil sie diese noch nie gesehen haben und ich ihnen diese dann erkläre.

Die Münchener Abendzeitung berichtete am 13. Juni 2017 das ab dem 19. Juni 2017 in München die Vordereinstiegspflicht in MVG-Bussen wieder abgeschafft ist. Begründet wurde dieser Schritt das der Fahrgastwechsel so wieder schneller geht und die Busse so schneller weiterfahren können. Im Gegenzug möchte die MVG dafür mehr Fahrkartenkontrolleure einsetzen.

Die breite Masse der Busfahrer kuckt auch gelangweilt weg wenn ihnen Fahrgäste die Fahrkarte vorzeigen. Man könnte auch einen Aldi-Bon nehmen oder eine Fahrkarte der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn. Eine Minderheit will die Fahrkarten ganz genau sehen. Bei der VHH gab es in der Einführungsphase eine Fahrerin die den Vorne Einstieg hundertfünfzigprozentig praktizierte, sie öffnete prinzipiell nur eine Tür damit alle Fahrgäste an ihr vorbei mussten. Dieses Ungleichgewicht von Gleichgültigkeit und Genauigkeit führt häufig dazu das Fahrgäste auch schon mal in Bussen als Schwarzfahrer vorgeführt werden weil ein Fahrer noch nicht genau hinsehen konnte und die Fahrgäste daher zurückholt.

Einen guten Eindruck wie die Fahrgäste über den Prüfmarathon wirklich denken erhielt man im Facebook bei den Verkehrsunternehmen oder Tageszeitungen. Eine Vielzahl begrüsste dort den Prüfmarathon mit Floskeln wie: "Für die Schwarzfahrer zahlen wir doch alle mit" oder das sollte viel häufiger gemacht werden. Sehr viele aber auch bemängelten die zunehmend schlechte Qualität im Busverkehr mit immer weniger Sitzplätzen, Verspätungen, die schlechte Qualität der S-Bahn (diese wird bei der S-Bahn im Facebook kontinuierlich von Fahrgästen bemängelt) aber auch die hohen und regelmäßig steigenden Fahrpreise bei sinkender Qualität. Auch wurde die Unfreundlichkeit einzelner Prüfer trotz gültiger Fahrkarte kritisiert. Häufig von sich so und ihrer Autoriät so überzeugt wie Polizeibeamte das sämtliche Kritik und Einwände abprallen und es erst übergeordneter Stellen, der Polizei, einer aufsichtsführenden Behörde oder der Justiz bedürfte damit diese ein kleines Maß an Einsicht fänden.


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